Krankheitsverlauf
Nach übereinstimmender wissenschaftlicher Lehrmeinung ist der Burn-out nicht als statischer Erkrankungszustand zu sehen, sondern ganz im Gegenteil grundsätzlich als dynamischer Prozess zu verstehen, der in unterschiedliche Phasen unterteilt werden kann.
Burnout-Syndrom – meist ein Phasenverlauf
Untersucht wurden von den Wissenschaftlern die sich über Jahre intensiv mit der Thematik Burn-out bzw. Burnout-Syndrom auseinander gesetzt haben, sowohl konkrete Fälle und Krankheitsgeschichten aus der Wirtschaft, aber auch aus den besonders disponierten helfenden Berufsbildern.
Freudenberger-Theorie
Von diesen, das Phänomen Burn-out betreffenden, so genannten Phasentheorien ist die Theorie des deutsch-amerikanischen Psychoanalytikers Herbert Freudenberger sicherlich die bekannteste, womöglich gleichzeitig auch die am meisten anerkannte. Freudenberger entscheidet nur zwischen zwei Hauptphasen, zwischen denen im Verlauf des Burn-out ein kontinuierlicher Übergang stattfindet.
Als Ausgangsphase des Krankheitsbildes beschreibt er das "empfindsame Stadium", während dessen negative Gefühle unbeachtet bleiben, eine bereits chronische Müdigkeit und Erschöpfung weitest möglich verdrängt wird und die betroffene Person bereits ein hohes Maß an Energie aufwenden muss, um die gewünschte Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Von diesem Anfangsstadium ausgehend, findet ein schleichender Übergang, oft über Monate oder Jahre, in das zweite Stadium der Erkrankung hinein statt, das so genannte "empfindungslose Stadium". In diesem Stadium wird die betroffene Person von Angstzuständen, Desorientierung, Gleichgültigkeit und Schuldzuschreibungen an das soziale Umfeld beherrscht.
Phasen-Modell nach Cary Cherniss
Der US-amerikanische Psychiater Cary Cherniss hat aufbauend auf dieser Grundüberlegung ein etwas differenzierteres Phasen-Modell entwickelt, dass den Verlauf in drei Phasen beschreibt. Diese Phasen gehen, wie in der Freudenberger-Theorie, kontinuierlich und schleichend ineinander über. In der ersten Phase findet eine Überforderung des Menschen durch Stress und berufliche Anforderungen statt, die tatsächlich und objektiv oder gefühlt und subjektiv die Fähigkeiten der Person übersteigen. Als Reaktion auf diese Überforderung kommt es in einer zweiten Phase zu einem Stillstand. Angstgefühle, starke Anspannungen, Müdigkeit und Erschöpfung und eine erhöhte Reizbarkeit breiten sich in der betroffenen Person aus und ergreifen Besitz von der Gefühls- und Gedankenwelt. Die dritte Phase schließlich beschreibt den Erkrankten und seine Versuche durch einen starken Rückzug und eine extreme gefühlsmäßige Abkoppelung der Lage Herr zu werden.